Endlich allein!

von Reginald Grünenberg

 

Stand der Erkenntnis ist: Nur die Erde beherbergt Leben. Diese Annahme könnte fruchtbar für Wissenschaft, Religion und Raumfahrt sein. Profane Adventsandacht eines Protestanten zum Internationalen Jahr der Astronomie, gewidmet Benedikt XVI.

 

[Erschienen in DIE WELT am 21. Dezember 2009]

 

"Der Weltraum. Unendliche Weiten." Vor dem Dunkel des Alls ziehen die Sterne vorbei und eine sonore Stimme aus dem Off berichtet von der Zukunft der Menschheit im Weltraum. So nahm Raumschiff Enterprise uns seit 1972 jedes Mal mit auf eine neue Expedition durch die Galaxis, immer auf der Suche nach neuen Lebensformen. Weit mehr als die Hälfte der Menschen glaubt inzwischen an außerirdisches Leben. Kinofilme wie Krieg der Sterne, Alien, Independence Day, Mission to Mars und Krieg der Welten haben Außerirdische in unsere Vorstellungswelt eingemeindet. Wenn den Weltraum der populären Science-Fiction-Kultur heute etwas charakterisiert, dann ist es seine Überbevölkerung.

Auch für viele Naturwissenschaftler ist das Universum das große Haus der Lebensformen, in dem wir unseren Nachbarn nur noch nicht begegnet sind. Die Auffassung, dass außerirdisches Leben existiert, gründet für sie zuerst einmal auf der immensen Zahl der Sterne, die Planetensysteme mit sich führen könnten. Schätzungen gehen von 100 Milliarden Galaxien im Universum aus, deren Größe von Zwerggalaxien mit wenigen Hunderttausend Sternen bis zu Giganten wie der wunderschönen Sombrero-Galaxie reicht, Heimat von 800 Milliarden Sternen. Der Astronom Frank Drake stellte 1960 eine lange Zeit unbestrittene Gleichung auf (siehe Kasten 1, hier Anhang), nach der es alleine in der Milchstraße zwischen einhundert und einer Million Planeten mit hoch entwickelten, technischen Zivilisationen geben müsste.

Für Naturwissenschaftler besonders beeindruckend ist auch die Feinabstimmung des Universums. Die wichtigsten physikalischen Konstanten in unserem Kosmos sind so exakt auf die Entstehung stabiler Atome und planetarer Umlaufbahnen sowie auf die und Bildung von Galaxien abgestimmt, dass es als eine plausible Hypothese gilt, all das könnte zum Zweck der Hervorbringung des Lebens planvoll eingerichtet worden sein (siehe Kasten 2, hier Anhang). Das ist der Kern des anthropischen Prinzips. Das Leben wird so zur kosmischen Grundeinrichtung erklärt und seine Manifestation wird in allen Gegenden des Universums vermutet.

 

I. Die Einzigartigkeitshypothese

Mit den Forschungsergebnissen der letzten zehn Jahre hat sich die Lage allerdings geändert. Die Hinweise verdichten sich, dass die Existenz von außerirdischem Leben erheblich unwahrscheinlicher ist als man bislang annahm. Der Astronom Donald Brownlee und der Geologe Peter Ward führten 2001 in ihrem Buch Rare Earth erstmals alle Argumente zusammen, die gegen außerirdisches Leben sprechen. Seitdem ist die Kette schlechter Nachrichten für die Möglichkeit extraterrestrischer Nachbarn nicht abgerissen. Die Entstehung von Planeten etwa ist viel seltener ist als bisher prognostiziert wurde. Beobachtungen im 1500 Lichtjahre entfernten Orion-Nebel haben gezeigt, dass die meisten protoplanetarischen Scheiben aus Staub und Gas, so genannte Proplyds, von den neugeborenen Sternen, in deren Umlaufbahnen sie entstehen, in der Regel verbrannt, verschlungen oder durch den Sonnenwind zerstäubt und ins Weltall geblasen werden. Neun von zehn Protoplaneten scheinen diese Phase nicht zu überstehen, weil sie nicht lange genug eine kompakte Masse aufbauen können. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, oder der Versuch "ein Hochhaus im windstillen Auge des Tornados aufzubauen", wie es das Science Magazine formulierte. Dazu passt auch die Tatsache, dass erst bei 5% der Sterne in Sonnennähe Planeten nachgewiesen werden konnten. Das ist erheblich weniger als die Astronomen erwartet hatten. Zudem sind viele Himmelskörper rotierende Doppelsternsysteme, in denen die Planetenbildung und stabile Umlaufbahnen noch unwahrscheinlicher sind.

Die bis heute rund 180 entdeckten Exoplaneten sind ausschließlich Gasriesen wie Jupiter oder Gluthöllen wie Merkur. Sie durchlaufen extrem exzentrische Bahnellipsen um ihr Zentralgestirn, die nichts mit der fast kreisförmigen Umlaufbahn der Planeten um unsere Sonne zu tun haben. Das bedeutet, dass diese Exoplaneten entweder zu nahe an oder zu weit von ihrem Stern entfernt sind, damit sich Leben entwickeln kann. Zudem wirken bei solchen Umlaufbahnen auf den sternennächsten Abschnitten starke Gezeitenkräfte auf die Planeten ein. Sie werden von der Schwerkraft durchgeknetet, erhitzt und erleiden, wenn sie eine feste Oberfläche besitzen und ihre chemische Zusammensetzung es zulässt, extreme vulkanische Aktivitäten. Also nicht nur die Erde, sondern bereits die regelmäßige Gestalt des Sonnensystems mit den beinahe kreisrunden Bahnellipsen der Planeten, insbesondere der Erde, ist etwas Besonderes und begünstigt die Entstehung von Leben.

Für organisches, kohlenstoffbasiertes Leben gibt es aber noch eine Reihe weiterer anspruchsvoller Bedingungen. Flüssiges Wasser ist genauso wichtig wie der entscheidende Schutzmechanismus, der eine lebensfreundliche Atmosphäre erst entstehen lassen kann: eine Magnetfeld. Die molekularen Verbindungen auf Kohlenstoffbasis sind labil und werden von der energiereichen Weltraumstrahlung zerschlagen, die aus extrem schnellen Teilchen wie Protonen und schweren Atomkernen besteht sowie aus harter Gamma-Strahlung. Damit ein so kleiner Planet wie die Erde ein ausreichend starkes Magnetfeld aufbauen kann, braucht er einen großen, flüssigen Eisenkern, der wie ein Dynamo funktioniert und ein Kraftfeld erzeugt, das die gefährlichen kosmischen Partikelströme ablenkt. Inzwischen ist klar, dass es ganze Galaxien gibt, in denen keinerlei schwere Elemente wie Eisen vorhanden sind. Einige Wissenschaftler gehen aber noch weiter und halten einen relativ großen Trabanten wie den Erdenmond – zur Stabilisierung der Umlaufbahn um die Sonne – und sogar eine Plattentektonik wie auf der Erde – zur Entwicklung der erforderlichen Lebensvielfalt auf voneinander getrennten Kontinenten und Inseln – unverzichtbar für die Entstehung von biologischem Leben.

Somit spricht heute nichts mehr für die Vorstellung, dass das Universum bis in seine letzten Ecken hinein fruchtbar ist und dass die explosive Kraft des Lebens kaum zu bändigen sei. Der beste Beweis dafür liegt überraschenderweise direkt vor unseren Augen. Bis heute rätseln wir über den Anfang des organischen Lebens auf der Erde, denn dieses Ereignis, dieser ursprüngliche Prozess, scheint sich nicht, wie man es eigentlich erwarten dürfte, zu wiederholen. Wenn damals organisches Leben aus toter Materie entstanden ist, warum passiert es heute nicht mehr? Warum wiederholt sich die Initialzündung des Lebens nicht permanent, warum kann sie nicht laufend und überall auf der Erde beobachtet werden, vor allem bei der einzigartigen Vielfalt möglicher Lebensformen? Warum können wir den Prozess der primären Biogenese nicht wenigstens simulieren? In einem größeren Zusammenhang sollten wir uns fragen, warum nicht auch die anderen denkbaren Lebensformen auf Mineral- oder Metallbasis, die Science-Fiction-Autoren mit Zustimmung ernsthafter Wissenschaftler gerne beschreiben, auf der Erde zu finden sind, wo doch alle Grundstoffe dafür reichhaltig vorhanden sind? Wir wissen noch nicht einmal, ob das organische Leben in den oberen Schichten der Biosphäre entstanden ist, die von der Sonne mit Energie versorgt werden, und von dort aus in die lichtlosen Tiefen der Meere und sogar kilometerweit unter den Meeresboden gesunken ist. Es könnte nämlich auch genau umgekehrt abgespielt haben.

Sicher ist nur, dass uns alleine schon die Herkunft dieser einen kohlenstoffbasierten Lebensform auf unserem Planeten bis heute unerklärlich ist – und sie wird es voraussichtlich immer bleiben. Für die Annahme von extraterrestrischem Leben, so gut wir uns es auch vorstellen können, fehlt dagegen jegliche Grundlage. Die Suche nach intelligentem Leben im Weltraum war bisher kein Erfolg. Ob mit Radiowellen, Röntgenstrahlung oder Laserblitzen, die Antwort war immer die gleiche: Kein Anschluss unter dieser Nummer. Selbst auf dem Mars haben wir bisher nicht ein einzige Bakterie, nicht einmal die Überreste einer Mikrobe gefunden. Die Existenz von Methan, das auf der Erde ausschließlich von Bakterien erzeugt wird, ist inzwischen auch kein Indiz mehr für die These, dass es jemals Leben auf dem roten Planten gab oder gar auf dem Saturnmond Titan, wo dieses Gas im Januar 2005 erstmals durch die Cassini-Mission nachgewiesen wurde. Es gibt einen zweiten, abiotischen Ursprung des Methans, wie kürzlich die Forscher Mukul Sharma und Chris Oze von der Universität Dartmouth gezeigt haben. Die neueren Erkenntnisse in den Bereichen Astronomie, Astrochemie, Astrobiologie und Astrophysik legen damit einen Schluss nahe, der zunächst erschreckend ist:

Das Leben auf der Erde ist einzigartig im ansonsten leblosen Universum.

Der französische Philosoph und Mathematiker Blaise Pascal (*1623, †1662) hat im Zuge ähnlicher Überlegungen in seinen Pensées beschrieben, wie er sich dabei fühlte: „ Das ewige Schweigen dieser unendlichen Räume macht mich schaudern. Dieser Pascal’sche Schrecken könnte für die Menschen des 21. Jahrhunderts eine Therapie sein, ein heilsamer Schock. Denn die Annahme von außerirdischem Leben wirkt wie billiger Religionsersatz und schlechte Metaphysik. Diese Spekulationen über virtuelle, parallele oder sonst wie kompliziert geartete Lebensformen, die wir aufgrund unserer Drei- bzw. Vierdimensionalität oder unserem Mangel an elektromagnetischen Sinnen angeblich nicht wahrnehmen können, sind Zeugnisse eines stecken gebliebenen Prozesses der Aufklärung. Hinter all diesen haltlosen Annahmen steht nämlich etwas ganz anderes als ein neugierig forschender Geist. Es ist eine besonders reine Form der Angst vor der Einsicht, dass wir alleine sind in einem ansonsten toten Universum. Unsere Phantasie produziert Lebewesen aller Art, um uns das Weltall nicht zu unheimlich werden zu lassen. Denn selbst die fürchterlichsten Borg, Species, Aliens und sonstige Ausgeburten unserer Weltraumalbträume sind uns lieber als der Gedanke an ein eiskaltes endloses Nichts, dessen Nachtseite nur Sternenlichter kennt, die uns durch den Schleier der Vergangenheit anflackern. Die skeptisch-religiöse Haltung eines Blaise Pascal ist da illusionsloser und fruchtbarer zugleich.

 

II. Der Bote des Lebens

 

Wenn man die Einzigartigkeitshypothese akzeptiert, dann ist es ein kleiner Schritt zu einer weiteren Annahme, die zuerst vermessen erscheinen mag. Wir haben uns mit Blick auf die epidemische Gewalt, die Kriege, die feigen Morde und die Zerstörung von Zivilisation und Natur an eine gewisse Geringschätzung der eigenen menschlichen Gattung gewöhnt. Nach einer weit verbreiteten Überzeugung geht die Menschheit sogar zwangsläufig ihrem Untergang entgegen, weil sie zu dumm ist, ihre Aufgabe und ihre Pflichten zu erkennen. Deshalb klingt das folgende Axiom wie eine Provokation für moderne Ohren:

Der Mensch ist die höchste und intelligenteste Lebensform im Universum.

Angenommen also, die Menschheit hat sich mit ihrer technischen Zivilisation tatsächlich in die Position gebracht, die einzige Lebensform des Universums zu sein, die den interplanetaren und bald auch den interstellaren Sprung schaffen kann. Und zugleich soll die Erde der einzige Planet im Universum sein, auf dem es überhaupt Leben gibt. Was folgt aus diesen Postulaten?

Die Menschheit hat die Pflicht, das Wunder des Lebens ins Universum zu tragen.

Ob es die Verwandlung des Mars durch Terraforming in einen für Menschen bewohnbaren Planten ist oder das Versenden von robotergestützten Satelliten mit DNA, Mikroben und Saatgut in benachbarte Sonnensysteme: Wir müssen den Horizont des Lebens erweitern! Das ist eine Aufgabe, die wesentlich größer ist als den unmittelbaren Fortbestand der eigenen Gattung zu sichern. Vielleicht ist das auch ein Auftrag, der eine wahrhaft göttliche Größe von sterblichen Wesen erfordert, die sich hiermit selbst übertreffen können.

Der Mensch ist der Bote des Lebens.

Vielleicht wird darin in Zukunft seine ganze Würde liegen. Die Menschheit könnte bis ans Ende aller Zeiten als die Lebensform in Erinnerung bleiben, die dem Leben seine einzige Chance gab und es im Universum verbreitete. Man wird sich dann in Jahrmillionen oder Jahrmilliarden an die Menschen als an jene Spezies erinnern, die als erste die Saat des Lebens von diesem fruchtbaren Planeten Erde weitergetragen hat in die glühenden Einöden und die kalten Wüsten des Alls. Vielleicht ist das unsere höchste und wichtigste Aufgabe als Menschheit. Wesen, von denen wir heute noch keine Vorstellung haben, werden dann in ferner Zukunft vielleicht mit Faszination und Dankbarkeit auf uns zurückblicken als ihre extrasolaren oder extragalaktischen Schöpfer, auch wenn wir nur Boten waren.

 

III. Overview Effekt

In der bemannten Raumfahrt gibt es ein Phänomen, welches das Bewusstsein um die Einzigartigkeit des Lebens in höchst konkreter Form stärkt. Frank White hat es den Overview Effekt genannt. In seinem gleichnamigen Buch beschreibt er, wie sich bei allen Astronauten durch den Aufenthalt im Weltall ihr Verständnis der eigenen Existenz, des Daseins einer Menschheit und der belebten Natur auf ihrem Planeten grundlegend verändert hat. Astronauten werden nach einem äußerst rationalen und technikorientierten Profil rekrutiert. Sie mussten bisher gesunde, geschickte und höchst zuverlässige Ingenieure und am besten auch noch Kampfflieger sein. Spiritualität oder Religiosität sind keine Bestandteile ihres geistigen Repertoires. Doch wenn sie von ihren Raumflügen zurückkommen, dann sind sie andere Menschen. Sie haben die Erde und das Weltall aus einem Blickwinkel gesehen, der ihre Psyche verändert hat. Der Anblick des blauen Planeten von der Mondumlaufbahn aus, wenn er vor einem tiefschwarzen, in alle Himmelsrichtungen sternenübersäten Universum ohne Oben und Unten schwebt, scheint selbst in dem nüchternsten Verstand ein überwältigendes, unmittelbar sinnliches Gefühl der Unendlichkeit zu erzeugen – und eines der Verletzlichkeit und der Gefahr, die für dieses kleine Wunder des Universums besteht. White ist überzeugt, dass die Verallgemeinerung dieser Perspektive der nächste Schritt in der Evolution des menschlichen Bewusstseins sein wird, der alles andere beeinflussen wird, unsere irdischen Politiken, Religionen, soziale Beziehungen, Wirtschaftsformen und Wissenschaften. Deshalb plädiert er für eine Ausweitung der bemannten Raumfahrt, damit sie der Motor einer Weltreform werden kann, und zwar nicht alleine durch ihre Entdeckungen, sondern viel mehr noch durch den neuen Blick auf die Erde und das Leben. Auch der deutsche Zukunftsforscher Matthias Horx legte noch vor der Jahrtausendwende ein Verschämtes und verspätetes Plädoyer für die Weltraumfahrt vor. Sein Argument: "Bilder. Bilder des blauen Planeten. Bilder von draußen... Ich behaupte, dass diese Bilder über eine viel größere ‘Geschichtsmächtigkeit’ verfügen, als wir bisher ahnen...Quasi aus dem Hintergrund unserer Wahrnehmung haben die Bilder aus dem Weltraum einen fundamentalen Wandel der Perspektive ermöglicht, wenn man so will: eine Bewusstseinserweiterung." Horx vermutet sogar, dass es ohne diese Bilder niemals eine ökologische Bewegung gegeben hätte. Er verteidigt insbesondere die bemannte Raumfahrt, die industriell möglicherweise keinerlei Vorteile und Gewinne bringt. Doch in dieser Begegnung des Menschen mit dem All sieht er das Potenzial für einen säkularen, aufgeklärten Mythos, den eine globale Zivilisation braucht, die keine Grenze mehr unerforscht lassen kann.

Und genau diese befreiende Wirkung hat auch der Gedanke, dass das Leben den Menschen braucht, dass der Mensch nicht Ziel, sondern Bote der Schöpfung ist, der die zarte Pflanze des Lebens behüten und zu den Sternen tragen muss.

 

IV. Widerlegung des anthropischen Prinzips

Die Einzigartigkeitshypothese kollidiert frontal mit dem eingangs erwähnten anthropischen Prinzip, das der Kosmologe Brandon Carter 1973 anlässlich des 500. Geburtstags von Kopernikus erstmals formulierte. Es besagt in seiner schwachen Version, dass es zumindest einige Regionen im Universum geben muss, in denen Leben auf Kohlenstoffbasis möglich ist oder, auf den Menschen gemünzt, dass unsere Position im Universum privilegiert sein muss, damit wir es beobachten können. In seiner starken Version postuliert das anthropische Prinzip, dass das Universum so beschaffen sein musste wie es ist, damit intelligente Wesen entstehen können, die es beobachten. Das anthropische Prinzip ist sogar für viele Physiker und Astronomen akzeptabel, denn es gibt eine erstaunliche Feinabstimmung des Universums. Die geringste Abweichung bei einer der bekannten Naturkonstanten (siehe Auswahl im Kasten) würde ein anderes Universum hervorbringen. In keinem der alternativen Universen wäre Leben möglich gewesen. Entweder hätten die Galaxien nicht entstehen können und die Materie wäre nach dem Urknall sofort in schwarzen Löchern verschwunden, die Bildung massiver Planeten auf stabilen Umlaufbahnen um eine Sonne wäre unmöglich geworden oder die Elektronen würden in den Atomkern stürzen. Die Struktur des uns bekannten Universums ist mit beeindruckender Präzision auf die Entstehung von dauerhaft stabilen Materiekonzentrationen wie Sterne, Planeten und Galaxien abgestimmt. Da ist es verführerisch, das Leben im Allgemeinen und den Menschen im Besonderen als Sinn und Ziel dieses kosmischen Aufwands zu verstehen.

Ich bin überzeugt: das anthropische Prinzip ist falsch. Die Existenz des Lebens ist keinesfalls eine notwendige Konsequenz der physikalischen Ordnung des Universums. Seine Entstehung ist nicht einmal als Zufall zu erklären. Diese These vertrat bereits der Biochemiker Jacques Monod 1970 in seinem legendären Buch Zufall und Notwendigkeit. Der Begriff des Zufalls wird jedoch der Einzigartigkeit eines Ereignisses nicht gerecht, das sich nur ein einziges Mal in der gesamten Geschichte des Universums ereignet hat. Und genau das behauptet die Einzigartigkeitshypothese. Deshalb kommt ein Begriff in den Sinn, der bisher den Religionen vorbehalten war: Das Leben ist ein Wunder, und zwar das einzige Wunder der Natur überhaupt. Denn die Erde ist der einzige Ort, an dem die tote kosmische Materie die Barriere des Lebens jemals überwunden hat, an dem das Universum viele Augen und einen Geist hervorgebracht hat, durch welche es sich selbst betrachten und stellenweise sogar verstehen kann. Das ist immerhin eine These, die untersucht und jederzeit widerlegt werden kann. Das anthropische Prinzip ist dagegen nicht überprüfbar und kann prinzipiell nicht widerlegt werden. Damit ist es, wie wir von dem Erkenntnistheoretiker Sir Karl Popper gelernt haben, als wissenschaftliche Hypothese unbrauchbar.

Doch das anthropische Prinzip ist auch inhaltlich unbefriedigend, denn es erklärt einige Phänomene des Lebens überhaupt nicht, weder die Nicht-Einsehbarkeit und Nicht-Reproduzierbarkeit des Übergangs von anorganischer zu organischer Materie, noch seine astronomische Seltenheit. Im Gegenteil, das anthropische Prinzip legt eher den Schluss nahe, dass das Leben im ganzen Universum blühen müsste, zumindest in unserer galaktischen Nähe, denn hier herrschen überall dieselben physikalischen Gesetze. Die Einzigartigkeitshypothese erklärt dagegen die Existenz von Leben zu einem Phänomen, das sich nur ein einziges Mal manifestiert hat, weil das Universum in seinen physikalischen Gesetzen vielleicht, in seiner physischen Gestalt aber sicher nicht auf die Ankunft des Lebens vorbereitet war. Das Leben scheint eher die große Überraschung des Universums zu sein. Diese Behauptung geht wesentlich weiter als die Argumentation von Ward und Brownlee in Rare Earth, denn die beiden Autoren schließen nur komplexe tierische Lebensformen auf anderen Planeten aus und halten dagegen die Existenz von extraterrestrischen Mikroorganismen für wahrscheinlich. Sobald wir Signale von intelligentem Leben aus dem Weltraum erhalten oder auch nur die Fossilien von Bakterien auf dem Mars oder auf Kometen finden, ist die Einzigartigkeitshypothese gescheitert. Bis dahin liefert sie jedoch die beste Erklärung der uns vorliegenden wissenschaftlichen Beobachtungen. Und vor allem erklärt sie besser als jede andere Hypothese, warum die primäre Biogenese nicht mehr zu beobachten ist, obwohl alle physikalischen und biologischen Milieus dazu auch heute noch genauso vorhanden sind wie vor vier Milliarden Jahren. Denn die Einzigartigkeitshypothese behauptet nicht nur die Einzigartigkeit des Lebens auf der Erde im ganzen Universum, sondern auch die Einzigartigkeit der Emergenz dieses Lebens, die sich nie wieder ereignen wird. Diese Schöpfung war absolut einmalig und das Universum bekommt keine zweite Chance mehr auf Leben. Die Größe, Schönheit und Seltenheit dieses Ereignisses lässt ahnen, dass der Mensch kaum Zweck und Ziel dieser kosmischen Veranstaltung gewesen sein kann, wie das romantische anthropische Prinzip nahe legt. Aber er könnte eine wichtige Rolle darin spielen, indem er die einmal begonnene Schöpfung des Lebens fortführt.

 

V. Der Mensch als Hirte des Lebens

Der deutsche Philosoph und Nationalsozialist Martin Heidegger betrachtete das Wesen der Technik als ein schicksalshaftes Resultat der abendländischen Subjektivität. Er sah in Subjektivität und Technik so gefährliche Feinde des angeblich seit der griechischen Frühantike in Vergessenheit geratenen Seins, dass ihm nur der Nationalsozialismus potent genug erschien, um dem Wesen der Technik auf planetarischer Ebene entgegenzutreten. Diesen Gedanken formulierte er auch noch nach dem Untergang des Dritten Reiches. Da die Nazis in diesem Konflikt seine Erwartungen nicht erfüllten, erfand Heidegger in seinem sogenannten Humanismusbrief von 1947 einen neuen Agenten für den ontologischen Endkampf gegen die Technik: den Menschen. Der wahre Humanismus, so tönte Heidegger, sei jener, in dem der Mensch als Hirte des Seins auftritt: "Er gewinnt in der wesenhaften Anmut des Hirten, dessen Würde darin beruht, vom Sein selbst in die Wahrniss seiner Wahrheit gerufen zu sein... Es gilt die Humanitas, zu Diensten der Wahrheit des Seins." Diese pastorale Idylle versucht darüber hinwegzutäuschen, dass ihr ein zutiefst fortschritts-, moderne- und, ja, man muss es so allgemein formulieren: zeitfeindliches Motiv zu Grunde liegt. Die Wahrheit des Seins, die Heidegger beschwört, findet sich nur in der fernen, höchst verklärten Vergangenheit, als Menschen und Götter noch gemeinsam um das Herdfeuer saßen. Und der dahinter waltende Traum handelte von der Freiheit von Zeit, von der Zeitlosigkeit in Form einer ewigen Antike. Dass die Feuerstellen der griechischen Frühzeit für immer erloschen sind, das muss wohl auch Heidegger geahnt haben, als er 1976 kurz vor seinem Tod in einem berühmten Spiegel-Interview sagte: "Nur noch ein Gott kann uns retten." Seine ganze Philosophie war das Rückzugsgefecht eines metaphysischen Warlords, der zu keinem Zeitpunkt bereit war sich einzugestehen, dass er sich möglicherweise geirrt hat. Doch wir können vielleicht noch aus seinen Irrtümern lernen. Es ist beispielsweise nicht erforderlich und nicht einmal plausibel, das Wesen der Technik, das er das Gestell nannte, als das schlimmste Vergehen gegen das Sein zu denunzieren. Wenn irgendetwas uns bei der großen Aufgabe des planetaren, interplanetaren und interstellaren Überlebens hilft, dann wird es die Technik sein. Heidegger hat nie die Bewunderung gespürt für die Technik als Form einer zweiten Natur, deren Schöpfer nicht (oder wie Heidegger sagen würde: kein) Gott ist, sondern der Mensch. Er hat sich auch nicht mit folgender theologischen Spekulation belastet: Wenn Gott das nicht gewollt hätte, dann würde der Mensch doch sicher nicht über diese Gabe der zweiten Schöpfung verfügen. Diese faszinierende Fähigkeit des Menschen zur Technik, deren Errungenschaften der Informationstheoretiker Marshall McLuhan als "extensions of man" feierte, haben nicht nur Heidegger kalt gelassen, sondern die meisten Philosophen seit Kant.

Der deutsch-jüdische Philosoph und Ethiker Hans Jonas gehörte zu den wenigen Denkern, die sich mit der kosmologischen Dimension des menschlichen Daseins befasst haben. In seinem 1979 erschienen Buch Das Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technische Zivilisation, das eine ungleich reifere und besser informierte Art der Technikkritik darstellte als Heideggers laienhafte Einlassungen, formulierte Jonas eine Variante von Immanuel Kants kategorischem Imperativ: "Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlungen verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden." Einige Jahre später erweiterte er die Perspektive und fragte, ob die Entdeckung von intelligentem Leben im All uns in den zentralen Fragestellungen des menschlichen Daseins weiterhelfen würde. Er verneinte dies zwar und wies sachkundig auf die Probleme eines echten Dialogs mit weit entfernten Zivilisationen hin, in dem jede Frage und ihre Antwort Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte auseinander liegen müssten. "Dass unser irgendwo im All einmal aufgefangenes Signal keine Todesanzeige sei, damit haben wir alle Hände voll zu tun", stellte er mit bitterer Ironie fest. Doch in diesem Vortrag von 1988 trug er auch die Ansätze eines neuen Gedankens vor, dessen visionäres Potenzial bisher ungeborgen blieb. Aus Sorge um die Ausbeutung der Natur und die technische Fähigkeit der Selbstzerstörung postulierte er eine menschliche Elementarpflicht: "Sie [diese Pflicht] sagt uns, dass wir jetzt die von uns gefährdete göttliche Sache in der Welt gegen uns schützen, der für sich ohnmächtigen Gottheit gegen uns selbst zur Hilfe kommen müssen. Es ist die Pflicht der wissenden Macht – eine kosmische Pflicht, denn es ist ein kosmisches Experiment, das wir mit uns scheitern lassen können... Wir wissen dies eine, dass mit uns und in uns, in diesem Teil des Alls und in diesem Augenblick unserer verhängnisvollen Macht, die Sache Gottes auf der Waage zittert."

Kann man auf dieser Grundlage erstmals ein aufgeklärtes und ziviles Ideal des Menschen im kosmischen Maßstab entwickeln? Ein Ideal, das als Vision doch konkret genug ist und den alten Träumen von der menschlichen Auserwähltheit an Verbindlichkeit, Charisma und Schönheit in nichts nachsteht? Die Einzigartigkeitshypothese und die aus ihr folgende Aufgabenstellung könnte dem lange durch sein eigenes Tun erniedrigten Menschen die zentrale Stellung im Universum und damit im Schöpfungsplan zurückgeben.

 

VI. Der achte Tag der Schöpfung

Gott will den Fortschritt

Die Übersetzung dieser weitläufigen und abstrakt anmutenden Überzeugung in soziale und politische Praxis erreicht man nicht mit einem Parteiprogramm oder einer scientology-ähnlichen Kirche, sondern nur mit einer neuen Zivilreligion. Der Begriff bezeichnet eine Perspektive, mit der von einer Warte überzeitlicher Werte aus Impulse für politisches Handeln ausgesandt werden können. Diese Werte müssen nicht selbst religiösen Ursprungs sein. Die amerikanische „Pursuit of happiness“ ist durch keine Bibelstelle belegt, dennoch ist sie zusammen mit dem individuellen Unabhängigkeitsgedanken das Herz der amerikanischen Zivilreligion. Einen solchen überzeitlich gültigen Standpunkt können wir nun formulieren, und zwar ganz ohne Rückgriff auf eine bestimmte religiöse Quelle. Anders als eine Kosmotheologie wie Steven Dick sie 1998 entwickelt hat, um den Gottesglauben vor den Folgen der Entdeckung von außerirdischer Intelligenz zu schützen, ist eine kosmische Zivilreligion selbst keine sakrale Religion und auch kein Religionsersatz. Doch es ist vielleicht der bisher am weitesten gehende Versuch, für alle Gläubigen und Ungläubigen ein gemeinsames Glaubensbekenntnis zu finden, das keine Glaubensrichtung bevorzugt und sich nicht über die jeweiligen Inhalte streitet, und doch ein gemeinschaftliches, fernes Ziel vor Augen hat, eine gemeinsame Menschheitsmission. Es ist über alle Einzelreligionen und Glaubenspraktiken hinaus die erste Ökumene der menschlichen Gattung. Der Mensch ist nicht Ziel und Zweck der Schöpfung, doch seine Gattung findet eine Aufgabe, die jedes einzelne Mitglied mit unteilbarer Würde versieht, unabhängig davon, wie sehr es in dieser Aufgabe engagiert ist. Diese Vision braucht kein starkes Gottesbild, steht einem solchen aber auch nicht im Weg.

Diese Vorstellung vom Menschen als Boten des Lebens bezeichnet eine Art naturalistischer Transzendenz. Diese Transzendenz beinhaltet jedoch eine Botschaft, die auf Widerstand stoßen wird, wenn sie in die verschiedenen Glaubenskulturen übersetzt wird. Für die Christen lautet diese Botschaft: Gott will den Fortschritt! Denn nur der technische und soziale Fortschritt wird die Menschen in die Lage versetzen, an der Schöpfung mitzuwirken. Damit könnte erstmals auch erklärt werden, warum Gott dem Menschen die Fähigkeit zur wissenschaftlichen Erkenntnis und zur Technik als spezifisch menschlicher Schöpfungskraft mitgegeben hat.

Auf dieser Grundlage ist auch der religiös motivierte Zweifel an der modernen Evolutionstheorie unnötig, denn die Schöpfung des Lebens bleibt ein Wunder und ist – soweit wir bisher wissen – ein einzigartiges Ereignis in der Geschichte des Universums. Die Theorie des Intelligent Design, entwickelt von christlichen Fundamentalisten in den USA, hält dogmatisch an der historischen Wahrheit der biblischen Texte fest, um das Wirken Gottes in der Natur zu retten. Die sturen Behauptungen gegen alle wissenschaftliche Evidenz, die Welt sei vor 6000 Jahren erschaffen worden und die Menschen könnten gar nicht von den Affen abstammen, weil sie bereits am fünften Tag der Genesis von Gott gemacht wurden, sind überflüssig. Das Wunder des Lebens bleibt durch die Einzigartigkeitshypothese vollständig erhalten, auch unter Berücksichtigung aller wissenschaftlichen Erkenntnis. Mehr noch, Wissenschaft und Technik bekommen wieder einen Platz in einem möglichen Schöpfungsplan. Die großen Forscher und Entdecker, die von der europäischen Renaissance bis hinein in die Aufklärung den Grund für die heutige technische Zivilisation legten, sahen es – häufig gegen den Widerstand der Kirche– als ihre religiöse Pflicht an, Gott in seiner Schöpfung zu suchen. Sie empfanden es etwa wie Galilei als eine zweite Offenbarung, dass das Buch der Natur in der Sprache der Mathematik geschrieben ist. Bis heute hat die christliche Theologie es nicht geschafft, die Fähigkeit des Menschen zur Technik als ein weiteres Geschenk Gottes zu würdigen. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse und die technischen Errungenschaften werden von den christlichen Kirchen geduldig als ein weiterer Peitschenhieb der nicht enden wollenden Säkularisierung hingenommen. Nur deshalb können so reaktionäre Dogmen wie das Intelligent Design erfolgreich werden und die metaphysische Verarmung des Christentums vorantreiben. Hans Küng hat mit seinem Buch Der Anfang aller Dinge. Naturwissenschaft und Religion als erster auf dieses Problem aufmerksam gemacht, ohne jedoch eine Lösung anzubieten. Er kommt sogar auf die Frage nach außerirdischem Leben zu sprechen, das er ebenfalls für unwahrscheinlich hält. Doch damit endet sein Interesse an der kosmischen Dimension der theologisch bisher unverbundenen Themenkreise Leben, Wissenschaft und Technik.

Eine kosmische Zivilreligion auf der Grundlage der Einzigartigkeitshypothese könnte diese Verbindung stiften. Eine Zivilreligion kann sowieso nicht unabhängig von der Sakralreligion des jeweiligen Kulturkreises bestehen, wenn sie politisch und sozial gestaltende Kräfte entwickeln soll. Aufgabe einer Zivilreligion ist es, den Menschen dabei zu helfen, ihre hergebrachten Glaubensgrundlagen mit neuen, konkreten Aufgaben zu verbinden und damit eine Bestätigung ihres ursprünglichen Glaubens zu erreichen. Als Christen können wir somit versuchen, uns die Worte Gottes zum Achten Tag der Schöpfung vorzustellen. Als er Adam und Eva aus dem Paradies vertrieb, verabschiedete er sie an der Pforte östlich des Gartens von Eden mit folgenden Worten: "Zieht hinaus, bevölkert die Erde und macht die neue Gattung groß, deren Frucht ich in euch gelegt habe. Wenn sie erwachsen sein wird, dann soll sie mein Werk fortsetzen. Am achten Tag der Schöpfung soll der Mensch der Hirte des Lebens sein. Er soll das Leben als mein Werk und meine Botschaft in alle Himmel und in alle Teile des Weltenraumes tragen. Das soll eure Aufgabe und Prüfung sein. Wenn ihr sie besteht, dann war euer Verstoß gegen mein Verbot, die Früchte vom Baum der Erkenntnis zu essen, nicht umsonst."

Dieser Gedanke legt auch eine neue, dem Kosmos zugewandte Form des bisher auf den Planeten Erde eingeschränkten Segens Urbi et Orbi [lat. "der Stadt und dem Erdkreis"] nahe, den der Papst zu den hohen christlichen Festen spricht. Denn bald werden Menschen weit draußen in diesen unendlichen Räumen unterwegs sein, um das Werk der Schöpfung fortzusetzen und das Leben ins All zu tragen. Sie erfüllen das Versprechen, das Gott durch den Propheten Jesaja [65,17] gegeben hat: "Denn schon erschaffe ich einen neuen Himmel und eine neue Erde." Das macht diesen neuen Kreis des Lebens, den Weltkreis des Kosmos, eines eigenen Segens würdig: Urbi et Orbi et Mundi.

Ich träume davon, dass man sich in ferner Zukunft, in vielen Millionen oder Milliarden Jahren an uns erinnert, an die ersten Pioniere des Lebens, und dass ich stolz sein darf, ein Mensch gewesen zu sein, ein Wesen dieser Gattung, die man für alle Ewigkeit in Ehren halten wird, weil sie die Frage nach dem Sinn ihres Daseins richtig beantwortet hat.

China, Japan und Kanada brechen gerade auf in den Weltraum und die ersten privaten Unternehmen haben den Weltraumtourismus entdeckt. Worauf warten wir noch? Ist es möglich, dass jenes Land, in dem die Gestalt unserer Galaxie, die Relativitäts- und die Quantentheorie und selbst die Raketentechnik entdeckt wurden, keine Ideen mehr hat? Ich glaube es nicht. Ist es möglich, dass die Deutschen, denen man große metaphysische Neigungen und Fähigkeiten nachsagt, auf eine neue Aufgabe warten? Ich hoffe es. Deshalb: Auf, Brüder und Schwestern! Auf zu den Sternen!

 

Anhang

Links

Alphacentauri unter http://www.br-online.de/alpha/centauri/archiv.shtml
Über 150 erstklassige Seminarvideos über Astronomie und Kosmologie von Prof. Harald Lesch.

Drei detaillierte deutschen Raumfahrtseiten mit weiterführenden Links:
www.astronews.de; www.urbin.de; www.raumfahrt24.de

Bücher

§  J. Bennett et al., Life in the Universe, Addison Wesley, 2003

§  Bill Bryson, Eine kurze Geschichte von fast allem, Goldmann 2005

§  Frank Drake & Dava Sobel, Is Anyone Out There? The Scientific Search for Extraterrestrial Intelligence, Delacorte Pr., New York 1992

§  Donald Goldsmith & Tobias C. Owen, The search of Life in the Universe, University Science Books, 2002

§  Barry W. Jones, Life in the Solar System and Beyond, Springer Praxis, 2004

  • Hans Küng, Der Anfang aller Dinge, Naturwissenschaft und Religion, Piper 2005
  • Harald Lesch & Jörn Müller, BIG BANG zweiter Akt. Auf den Spuren des Lebens im All, Bertelsmann 2003
  • Hans-Arthur Marsiske, Heimat Weltall. Wohin führt die Raumfahrt?, Suhrkamp 2005
  • Jacques Monod, Zufall und Notwendigkeit, Piper 1996
  • Robert T. Rood, James S. Trefil: Are We Alone? The Possibility of Extraterrestrial Civilizations, Scribner, New York 1981
  • Carl Sagan, Blauer Punkt im All, Droemer 1996
  • Peter Ulmschneider, Intelligent Life in the Universe, Springer 2003
  • Daniel Wabbel (Hrsg.), Leben im All. Positionen aus Naturwissenschaft, Philosophie und Theologie, Patmos 2005
  • Peter D. Ward & Donald Brownlee, Rare Earth. Why Complexe Life is Uncommon in the Universe, Springer 2000.
  • Frank White, Der Overview Effekt, Goldmann 1993

Einige Naturkonstanten, die für die Struktur des Universums kritisch sind

e = 1,602 177 33 · 10-19 C                  elektrische Elementarladung

me = 9,109 389 7 · 10-31 kg                 Ruhemasse des Elektrons

mp = 1,672 623 1 · 10-27 kg                 Ruhemasse des Protons

c = 299 792 458 m/s                           Lichtgeschwindigkeit (Vakuum)

G = 6,672 59 · 10-11 m3/kg·s2             Gravitationskonstante

ħ = 6,626 075 5 ·10-34 Js                    Planck'sches Wirkungsquantum

ε0 = 8,854 187 817 · 10-12 F/m            elektrische Feldkonstante

mp/me = 1836,153                               Massenverhältnis zwischen Proton und Elektron

 

Die Drake- oder Green-Bank-Gleichung (1960)

 

N = R* · fs · fp · ne · fl · fi · fc · L

 

N = Anzahl der technischen intelligenten Zivilisationen in einer Galaxis

R* = Mittlere Sternenstehungsrate pro Jahr in einer Galaxis

fs = Anzahl sonnenähnlicher Sterne

fp = Anzahl an Sternen mit Planetensystemen

ne = Anzahl an Planeten mit Ökosphäre

fl = Anzahl an Planeten mit Leben

fi = Anzahl an Planeten mit intelligentem Leben

fc = Interstellare Kommunikation, d. h. Grad an Interesse einer Zivilisation an einer Kontaktaufnahme bzw. Suche fremden Lebens

 

L = Lebensdauer einer technischen Zivilisation